Meines Erachtens gibt es nur wenige Filter, die man sich unbedingt leisten sollte und dazu gehört definitiv ein Polarisationsfilter (Abk.: Polfilter). Bevor ich die Frage aus dem Titel dieses Beitrags kläre, möchte ich drauf eingehen, was dieser Filter eigentlich bewirkt. Dazu erstmal die Theorie zur Polarisation aus der Wikipedia :

Licht kann man als eine elektromagnetische Welle, die transversal (also rechtwinklig) zur Ausbreitungsrichtung schwingt, betrachten. Dabei kann es in allen möglichen Richtungen (beziehungsweise Ebenen) rechtwinklig zur Ausbreitungsrichtung schwingen. Wenn die transversale Schwingung zeitlich konstant ist, nennt man es polarisiert. […] Bei zirkular polarisiertem Licht schwingt das Licht senkrecht zur Ausbreitungsrichtung, wobei sich die Schwingungsebene in Form einer Helix in den Raum schraubt.

Was ist also der Zweck eines Polarisationsfilters?

Ein Polarisationsfilter lässt nur Licht einer bestimmten Polarisierung des Filters durch. Demzufolge ist das Licht, welches den Polarisationsfilter verlässt, immer polarisiert.

In der Photographie kann man damit unerwünschte Spiegelungen z.B. auf Glasoberflächen oder Wasser unterdrücken, verhindert unerwünschte Reflexionen der Sonne auf Laub oder Gräsern und unterdrückt einen den hellen Himmel unter gewissen Winkeln. Damit kann man beispielsweise durch Fensterscheiben (Schaufenster oder Glas) photographieren, ohne dass störende Spiegelungen von anderen Gegenständen darauf sichtbar sind. Damit klärt sich Beispielweise, warum ein Blitzer durch die Windschutzscheibe photographieren kann.

Ist doch alles Hokuspokus, zeig Beispiele! Ich habe bisher den Polfilter zur Naturphotographie eingesetzt und dabei beispielhaft folgende Bilder geschossen. Dies ist die Sicht auf Heidelberg vom Schloss aus:

Ohne PolfilterMit Polfilter
Heidelberg ohne zirkulären PolfilterHeidelberg mit zirkulären Polfilter
Exif:Exif:
Brennweite:18mm
Belichtungszeit:1/60s
Blende:7.1
ISO:100

Wie man erkennen kann, ist das Bild mit dem Polfilter deutlich “besser” gelungen, die Farben der Bäume und des Himmels deutlich kräftiger, das Bild ist wesentlich interessanter.

Wie setzt man einen zirkularen Polarisationsfilter richtig ein? Die Anwendungsfälle des Polfilter sind relativ beschränkt, man sollte diesen bei Naturphotographie sowie bei Glasscheiben (Schaufenster, Autos) und anderen spiegelnden Oberflächen verwenden, um die besten Bilder zur Erzeugen. Grundsätzlich ist dieser Filter nur für den gelegentlichen Gebrauch gedacht. Wenn man diesen dabei hat, wird man unumgänglich schrauben müssen, da einfach nicht immer die richtige Lichtsituation besteht. Nach Aufschrauben des Filters sollte man an der Kamera neutrale Farbwerte einstellen, Kontrast und Farbkorrekturen ausschalten oder einfach auf RAW umstellen (bzw. wenigstens zusätzlich einschalten). Ansonsten entstehen teilweise unwirklich wirkende Bilder, was nicht immer gewünscht ist. Mittels RAW kann man diese dann wenigstens nochmal nachkorrigieren.

Zirkularer Polarisationsfilter von Hoya für ein 62mm Filtergewinde

Um den besten Effekt (im Sonnenlicht) zu erzielen, muss man sich genau 90° zur Einfallsrichtung der Sonne ausrichten. Ein Polfilter (siehe Bild links) besteht immer aus zwei Filterscheiben, man gegeneinander verdrehen kann. Erst bei der korrekten Drehung stellt sich der gewünschte Effekt ein. Hier sind vor allem Spiegelreflexdigitalkameras von Vorteil, wo man den Effekt direkt durch den Sucher erkennen kann. Für die Photographie von Laub und Gräsern bei Sonnenlicht habe ich so etwa einen Drehwinkel von 30°-45° als guten Wert festgestellt, dieser variiert jedoch je nach Aufnahmeort (Winkel des Sonneneinfalls) und Sonnenstand und sollte lediglich dazu auffordern einfach mal damit zu experimentieren.

Wo kann man Polfilter erwerben? Polfilter kann man beispielsweise über Amazon erwerben. Ich habe einen von Hoya erworben und erziele bereits damit sehr brauchbare Ergebnisse. Preislich gibt es jedoch alles zwischen 30 und 150 Euro. Die gängigen Hersteller sind Hama, Hoya, B+W und Heliopan. Worauf man achten sollte ist die Dicke des Filters. Beispielweise sollte man für Objektive mit 16mm und weniger bereits sogenannte “Slim”-Filter einsetzen, die besonders dünn sind. Dadurch wird verhindert, dass der Filter auf den Bilder schwarze “Ringe” oder Ränder erzeugt. Bei meinem 18mm-Objektiv spielt das keine Rolle, ich verwende einen Filter mit regulärer Höhe. Ansonsten gilt eigentlich: Preis = Qualität. Teurere Filter haben bessere Vergütungen, sind stabiler / dichter aufgebaut und bieten einfach höhere Bildqualität.