Beim Umzug in die neue Wohnung hatte ich mir vor einiger Zeit überlegt, dass ich eigentlich einen Sternenhimmel über dem Bett genial fände. Nur scheiterte dies an drei weiteren Stockwerken, die zwischen der Decke meines Schlafzimmers und dem Sternenhimmel liegen. Der Plan war, eine Lampe zu entwerfen, die das Zimmer einerseits erleuchtet und andererseits einen Blick in den Sternenhimmel erlaubt. Ein wenig Recherche brachte mich auf die Idee, die Sternen mittels Glasfaseroptiken und einem Lichtgenerator zu emulieren.

Die erste Idee war, die komplette Decke des Schlafzimmers abzuhängen und darin ein “Loch” für den Blick in den Sternenhimmel zu schaffen. Leider musste ich mir diese Idee nach dem ersten Besuch im Baumarkt aus Preisgründen schnell wieder aus dem Kopf schlagen. Die Lampe wurde also auf 160*200cm reduziert und sollte direkt über dem Bett angebracht werden.

Zunächst machte ich mich an die Planung der Lampe selbst. Diese sollte wie schon erwähnt gleichzeitig als Beleuchtung fürs Schlafzimmer und als Blick in den Sternenhimmel dienen. Hierzu bemühte ich Google Sketchup, da man damit schnell und einfach simpelste CAD-Zeichnungen anfertigen kann.

Zimmerlampe
Zimmerlampe

Auf dem ersten Bild sieht man, dass der Blick in den Sternenhimmel durch eine Öffnung in der Lampe realisiert wird. Dies erzeugt den Eindruck, dass man nicht nur eine plane Fläche sieht, sondern wie durch ein Fenster ins Himmelszelt blickt. Wie man auf dem zweiten Bild schon deutlich sieht, ist zudem aussen um die Lampe die indirekte Beleuchtung für den Raum geschaffen, in die Vertiefungen sollten Leuchtstoffröhren versenkt werden.

Nach den Planungen mussten die Glasfasern und der Lichtgenerator her. Ein Blick auf eBay verriet mir, dass 160 Fasern à 2m mit einem einfachen Generator für wenig Geld zu bekommen sind.

Weiter ging es in den Baumarkt meines Vertrauens, wo ich die große Sperrholzplatte kaufte, welche den Sternenhimmel stellt. Auf diese Platte zog ich anschließend extrem lichtschluckenden Bühnenmolton auf, den ich aus meinem Heimkinoumbau noch übrig hatte. Um diesen mit dem Holz zu verbinden, hatte ich mir Ponal, einen Holzleim, ausgesucht. Dieser griff keinen der beiden Stoffe an, ist gut zu verarbeiten und preiswert zu bekommen. Zudem sollte dieser später auch als Fixierkleber für die Gasfasern dienen.

Spanplatte des Sternenhimmels
Rand des Moltons auf der Spanplatte
Werkzeug zum Aufziehen des Moltons

Als dies geschafft war, musste ein richtiges Sternenbild her. Nur woher nehmen? Ich hatte im Internet ernsthafte Probleme einige vernünftige, klare Bilder eines einzigen Sternenbildes herzubekommen. Witzigerweise stieß ich auf eine Software, die mir das generieren konnte: Stellarium  Mit ihrer Hilfe erstellte ich zwei Sternenbilder, die ich in meine Lampe integrieren wollte. Diese Sternenbilder projizierte ich per Beamer auf die Spanplatte und bohrte 3mm-Löcher, wo später 3-4 Fasern Platz finden sollten. Dadurch, dass mehrere Fasern durchgesteckt wurden, hoffte ich, den Effekt des Sternenbildes in einer zufälligen Ansammlung von Sternenmittels einer stärkeren Strahlleistung umzusetzen. Zunächst markierte ich alle Löcher mittels Stecknadeln, da ich in meinem Heimkino kein Holz bohren wollte ;) Flugs die Platte wieder in den Lagerraum, nochmal alles so mit bloßem Auge kontrolliert und die Bohrmaschine angesetzt:

Sternenbild abstecken
Bohrung des Sternenhimmels

Kommen wir zum Lichtgenerator. Dieser Lichtgenerator besteht aus einer kleinen Platine, die vier starke LED’s antreibt und so weniger als 1W verbraucht (also auch halb so wild, wenn das Ding mal die Nacht durchläuft ;)). Dieser Lichtgenerator hat zudem einen Druckschalter, der die Wahl des Generator-Programms bestimmt. Die verschiedenen Programme ließen beispielsweise blinken, faden, Dauerleuchten und vieles mehr zu. Ich hatte geplant, das faden zwischen den einzelnen LED’s einzusetzen um so das “Sternenblinken” zu imitieren.

Nun habe ich die Sperrholzplatte herumgedreht und auf der Rückseite die geplante Öffnung der Lampe (zum Betrachter hin) aufgezeichnet. So wusste ich, wo sich “Sterne” zu befinden haben. Zudem habe ich noch die Lage des Lichtgenerators festgelegt, da dessen Druckschalter zwar zu bedienen, jedoch nicht zu sehen sein sollte. Zunächst füllte ich dann die “großen” Löcher des Sternenbildes mit Fasern auf. Anschließend mussten möglichst zufällig 1mm-Löcher (~100 Stück) gesetzt werden, durch die dann aus den verschiedenen Ausgängen des Generators kommende Fasern gesteckt wurden. So war sichergestellt, dass nicht immer erkennbare Teile der Lampe gleichzeitig aufleuchteten. Die großen Stränge fasste ich mittels Tesa-Streifen zusammen (sonst wird man doch verrückt…).

Positionierung des Lichtgenerators
Füllen des Sternenbildes
Alle Fasern montiert

Da dies doch recht lange gedauert hatte, war es draußen dunkel geworden, was mir einen einzigartigen Blick auf das Kunstwerk gab:

Kunstwerk Sternenhimmel
Kunstwerk Sternenhimmel

Am nächsten Tag ging es weiter, die Fasern musste nun im Loch fixiert werden. Hier machte ich es mir einfach, ich setzte jeweils einen Tropfen Ponal um jede Faser. Nun gut bei so vielen Fasern wird man trotzdem irgendwann verrückt.

Festkleben der Fasern des Sternenhimmels
Festkleben der Fasern des Sternenhimmels

Nachdem alle Faserbefestigungen ausgetrocknet waren, stellte ich die Platte auf. Anschließend habe ich alle Fasern mit einem Nagelknipser gekürzt.

Kürzen des Sternenhimmels
Kürzen des Sternenhimmels
Kürzen des Sternenhimmels

Nun musste der Generator noch schnell befestigt werden. Zwei Holzklötze und ein wenig Metallband später hielt er bombenfest auf der Spanplatte.

Befestigung des Generators

Damit war der Sternenhimmel soweit auf der Sperrholzplatte montiert. Jetzt kommt die Montage der Lampe an die Decke, was gar nicht so leicht war.

Zunächst habe ich einige Löcher gebohrt, die die Holzlatten, die ich anschließend montierte, halten. Diese Latten bilden eine Basis für Sperrholzplatte, sodass diese ein wenig Abstand zur Decke gewinnt und so die Glasfasern nicht geknickt werden. Vor der Montage habe ich zudem die Anschlussleitungen von der Decke und den Trafo des Generators nach aussen geführt, da alles per Funksteckdose gesteuert werden sollte (dazu später mehr).

Montage der Dachlatten an der Decke
Sternenhimmel-Montage

Anschließend habe ich die Seitenteile montiert. Links hinten sieht man im Bild die Mehrfachsteckdose für die Funksteckdosen. Aussen auf die Seitenteile habe ich zudem die Leuchtstoffröhren (jeweils eine an jede sichtbare Seite) montiert und diese zu den Funkschaltern hin verkabelt.

Seitenteile des Sternenhimmel

Wie jedoch im Bild zu erkennen ist, sieht man noch die weißen Seitenteile. Diese habe ich noch mit Molton, welcher von oben herab hängt, verdeckt. Genauso ist auch der Funkschalter nicht mehr zu sehen. Doch zunächst weiter mit der Montage der Deckplatte, bevor man wieder einen Bild in das innere wirft.

Die Deckplatte besteht aus einer dünnen Pressspanplatte mit weisser Beschichtung. In diese Platte habe ich akribisch das vorgesehene Loch gesägt, wie es mir eben auf meiner CAD-Zeichnung in Google Sketchup visualisiert hatte. Zudem habe ich die Winkel oben an der Lampe exakt ausgemessen und entsprechend einige Löcher zur Befestigung gesetzt.

Abdeckung des Sternenhimmel

Werfen wir einen Blick auf das finale Ergebnis. Die Pressspanplatte hat an den Aussenkanten noch einige Winkel erhalten, sodass die Leuchtstoffröhren nicht mehr blenden können. Im Bild ist bereits auch zu erkennen, dass die Seitenteile nun ebenfalls schwarzen Molton erhalten haben.

Finale Sternenhimmel-Lampe

Schaltbar ist das ganze nun per Funksteckdose, die Fernbedienung dazu liegt auf dem Nachttisch. Diese Funksteckdosen könnte man noch gegen passende von One-For-All auszutauschen, sodass diese zusätzlich mit Wandschalter und Harmony steuerbar sind. Derzeit ist die Lösung jedoch ausreichend.

Die restlichen Faserstücke habe ich übrigens zu einem Ringblitz verarbeitet ;)