Es klingt eigentlich ganz einfach: Ich habe eine Microsoft Project 2013 Professional Lizenz gekauft und möchte die Software nun auf einem Client-Rechner installieren. Jedoch gestaltet sich die Installation nicht so einfach, wie man denken mag…
In unserer Organisation setzen wir Microsoft Office 2013 Professional Plus ein. Microsoft bietet Volumenlizenzkunden zwei Arten der Installation an:
- basierend auf der neuen streamingbasierten App-V-Technologie namens “Click-To-Run” / “Klick-und-Los” oder alternativ
- basierend auf der “traditionellen” Installation, die Microsoft “MSI” nennt.
Aus Gründen der Verteilung und der Administration der Installation habe ich mich nach einiger Recherche dazu entschlossen, die Installationen in unserer Organisation auf der klassischen MSI-Ebene durchzuführen, welche sich bislang auch bewährt hat. Dieses Verfahren ist bei der Verwendung von Volumelicence-Keys üblich.
Mein neu gekauftes Project 2013 Professional habe ich kostengünstig als Download-Version erworben. Die Installationsdaten soll ich mir einfach unter office.com/setup herunterladen. Dort erhalte ich jedoch nur ein wenige Kilobyte großes Paket, welches sofort den Streamingprozess anstößt und die Click-to-Run Variante des Programms herunterläd. Keine weitere Auswahl möglich.
Nun kommt aber der Clou: Man darf auf keinen Fall Click-to-Run-Installationen mit MSI-Installation der Office 2013 Reihe miteinander kombinieren - Microsoft selbst warnt davor .
Ich habe es trotzdem probiert: Die Installation geht völlig schmerzfrei vonstatten und binnen weniger Minuten ist Project 2013 installiert und funktioniert auch erstmal. Was nicht mehr funktioniert ist mein OneDrive for Business, welches im Hintergrund die Dateien mit Sharepoint synchronisiert. Auch das Document Upload Center verweigert mit einem Mal die Arbeit. Eine kurze Recherche fördert zutage, dass genau mein “Technologie-Mix” daran schuld ist.
Eine kurze Diagnose erklärt zeigt: Während das MSI-Paket die Office-Dateien unter:
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installiert, legt der Click-To-Run-Installer seine Dateien unter
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ab. Inkompatibilität vorprogrammiert.
Nach dem Studieren duzender frustrierten Forenbeiträge steht die eindeutige Lösung fest: Ich muss auch Project 2013 auf die konventionelle MSI-Methode installieren. Nur wo bekomme ich das Installationsmedium dafür? Der Produktschachtel liegt keine CD mehr bei - die Installationsdaten soll sich der Kunde einfach selber herunterladen.
Hätte ich eine Volumenlizenz für Project 2013 gekauft, könnte ich die Installationsdaten einfach über das Volume Licencing Service Center herunterladen. Blöderweise habe ich nun aber eine Single Licence gekauft, die erheblich günstiger war. Und einen öffentlich erreichbaren Download Link zu den Installationsmedien gibt es nicht mehr.
Unter office.com/myaccount besteht die Möglichkeit, unter “Install from a disc” - > “I want to burn a disc” ein komplett-Image herunterzuladen. Leider ist auch dies auf der Click-to-Run-Technlogie basierend. Eine andere Option gibt es nicht.
Scheinbar ist es für Microsoft unvorstellbar, dass ein professioneller Anwender mit einer Volumenlizenz für Office 2013 Professional sich für die Organisation eine geringe Stückzahl Project 2013 Lizenzen hinzukauft.
In den Foren und der Supporthotline geben sich alle Experten ratlos. Die Installationsmedien könne man mir nicht zur Verfügung stellen. Schlussendlich gelingt es mir dann doch:
Über das TechNet Evaluation Center besteht die Möglichkeit, Office-Programme herunterzuladen und zu testen. Siehe da: Registriere ich mich für einen kostenlosen Test, kann ich sowohl Project 2013 Professional, als auch Visio 2013 Professional in einer beliebigen Sprache herunterladen. Und - siehe da: in der klassischen MSI-Variante.
Die Download-Links zu den Medien werden individuell generiert und sind nur kurzzeitig gültig.
Nach dem Herunterladen der Installationsmedien konnte ich anschließend endlich Project 2013 Professional korrekt neben meiner Office 2013 Professional-Installation installieren. Die Installationsdaten habe ich mir gleich sicher abgelegt - wer weiß, wie lange Microsoft noch diesen Schleichweg zulässt.
Liebes Microsoft, bitte macht es euren Kunden doch nicht so schwer, eure teuer gekaufte Software zu nutzen!