Der Weg zu einer neuen Türsprechanlage begann eigentlich mit einer neuen Haustüre und damit der Frage nach modernen Zutrittskontrollsystemen. Auf der einen Seite möchte man bequem in sein Eigenheim kommen, auf der anderen Seite soll das Zutrittssystem sicher sein. Für mich war von Anfang an klar, dass die Zutrittskontrolle zwar mit der Haustüre kompatibel (über Ansteuermöglichkeiten) aber definitiv nicht in die Haustüre integriert sein sollte, da Systeme, die heute als sicher gelten, in der Zukunft überholt sein können. Der sinnvollste Weg erschien mir damit eine Türsprechanlage mit Zutrittskontrolle in Betracht zu ziehen. In diesem Gastbeitrag möchte ich meinen Weg zur Auswahl einer solchen beschreiben.

Wenn man sich auf dem Markt nach Lösungen umsieht, dann kommen als moderne Zutrittskontrolle folgende Möglichkeiten in Betracht:

  • Fingerprint
  • RFID
  • Codetastatur
  • App basiert via Bluetooth (teilweise auf BLE Basis), WIFI oder cloud basiert
  • Iris Scanner, Handvenenscanner – diese Systeme gibt es zwar, aber sie sind für den heimischen Gebrauch kaum verfügbar/ sehr teuer

Neben dem Zutrittssystem sollte natürlich eine Sprechanlage inkl. Kamera vorhanden sein. Eine zusätzliche Anforderung meinerseits war die Integration in unser Smarthome. Wenn man mit diesen Ideen im Kopf recherchiert, dann landet man über kurz oder lang bei folgenden Anbietern:

  • Die Alt Bekannten: Mobotix, Siedle, Gira, Busch Jäger, …
  • Die Modernen: 2N, Doorbird, Akuvox, …
  • Diverse Anbieter von eher günstigen Gesamtlösungen

Die letztere Kategorie schied eigentlich grundsätzlich für mich immer aus, da entweder Vertrauen in den Anbieter, Qualität und/ oder Anbindung an das Smarthome ein Problem waren. Bei der ersten Kategorie gibt es durchaus vernünftige Lösungen, die auch ins Smarthome über Zusatzkomponenten integriert werden können. Häufig ist aber das Design, die Kameraauflösung und Übertragungsrate verbesserungswürdig und der Preis dennoch recht hoch. Fingerprint lässt sich in dieser Kategorie häufig über ekey Module, die aus meiner Sicht definitiv sehr gut sind, realisieren. Wenn man an der Türsprechstation aber nur eine begrenzte Anzahl an Drähten zur Verfügung hat, kann dies zusammen zum Engpass werden. Also bleibt die mittlere Kategorie (die Modernen) – warum nicht einer von denen?

  • 2N: Gutes Design, gute Qualität und bietet eigentlich alles nach was ich gesucht hatte. Der Preis ist aber auch dementsprechend hoch und darüber fand ich es nicht sehr ansprechend, dass allerlei Lizenzen dazugekauft werden müssen und die App wohl mittlerweile nicht mehr kostenlos ist.
  • Doorbird: Aus meiner Sicht super Design und gute Qualität. Das Ausschlusskriterium für mich war hier aber der Cloudzwang. Damit ist man vom Anbieter und ggf. noch in der Zukunft eingeführten Bezahlmodellen abhängig.
  • Akuvox: Sehr modern und es gibt hier innovative Lösungen. Allerdings gibt es keine Möglichkeit ein Sicherheitsrelais im Gebäude unterzubringen, so dass es bei einem Motorschloss mit potentialfreiem Kontakt in der Haustüre ausreicht, wenn jemand die Türsprechanlage ausbaut und einen Kurzschluss herbeiführt, um die Tür zu öffnen.

Die SIAS Anlage von ESENTA  ist bis hierhin noch gar nicht aufgetaucht. Das liegt wohl daran, dass die ESENTA GmbH noch eher am Anfang mit diesem Produkt steht und es nicht sehr weit verbreitet ist. Aber das heißt nicht, dass es deshalb nicht ausgreift ist. Ganz im Gegenteil: Je mehr ich mit dieser Anlage beschäftigt habe, desto mehr hatte ich den Eindruck, dass hier eine durchdachte Lösung entwickelt wurde. Auch der Blick in die Bedienungsanleitung  hat mir dabei geholfen. Folgende Aspekte haben mich dabei überzeugt:

  • Schickes Design und hochwertige Gestaltung mit V2A Edelstahl und Touchdisplay mit Gorilla Glas
  • 180° 8MP Kamera, bei der auch der Bildausschnitt bestimmt werden kann (bei vielen Anbietern sind es nur 120-140° was in meinem Fall nicht ausreichend gewesen wäre)
  • Integration in das Smarthome via WebThings API bzw. MQTT (hier muss gesagt werden, das davon einiges noch am Entstehen ist)
  • Kein Zwang zur Cloudnutzung (wenn man die Cloud deaktiviert, dann können natürlich auch die kostenlosen Apps nicht mehr genutzt werden)
  • Türkommunikation via SIP realisierbar bspw. über Fritzbox oder Asterisk
  • Zutritt via Fingerprint, RFID, Codetastatur, App oder QR – Code. Die ersten 3 Varianten sind auch als 2 Faktor Authentifizierung nutzbar
  • Sicherheitsrelais über das Hub verfügbar
  • Sabotageerkennung, die dazu führt dass bei Erkennung einer Sabotage die Verbindung der Türsprechanlage zum Hub unterbrochen wird und damit kein Öffnen der Tür von außen mehr möglich ist
  • Möglichkeit über ein (zusätzliches) 2 Wire 2 LAN Modul auch einen kabelgebundenen Anschluss über Klingeldraht (2 Adern) zu realisieren. Wer sich das Sparen möchte kann auch das integrierte Wlan Modul nutzen
  • Super Kontakt zu Esenta und sehr schnelle Antwortzeiten auf Anfragen

All dies zusammen hat mich dazu bewogen, eine Anlage zu bestellen. Aktuell erfolgt der Vertrieb wohl hauptsächlich über Anthell Electronics . Tatsächlich ist der Preis auch nicht niedrig und man muss erst einmal bereit sein so viel Geld auszugeben. Für mich ergibt die Anlage aber ein rundes Paket. Es gibt wenige Anbieter, die etwas Vergleichbares anbieten und falls doch, dann ist der Gesamtpreis auf dem gleichen Niveau wenn nicht sogar darüber.

Nach einer Woche intensivem Ausprobieren in einem Testaufbau innerhalb meines Hauses, bin ich nun in die 2. Phase des Testbetriebs gestartet, so dass die Anlage nun schon einmal provisorisch installiert ist.

Provisorische Installation
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Mein positiver Eindruck hat sich weiterhin verstärkt, weshalb ich aktuell davon ausgehe, dass ich die Anlage behalten werde und dann auch mehr Artikel hier folgen werden.