Seit ich Makros und Portraits photographiere hatte ich mir einen Ringblitz gewünscht, mit dem ich eine bessere Ausleuchtung des Motivs erreichen könnte. Leider sind Ringblitze generell etwas ausserhalb meines Preisradius , weshalb ich günstige Alternativen gesucht hatte. Von dem Bau meiner Sternenhimmellampe waren einige hundert Glasfasern übrig geblieben, die nun im Schrank ihr Dasein fristeten. Nach einigen Wochen brachte ich diese beiden Gedanken zusammen und dachte mir, dass man doch mit den Glasfasern den Bau eines Ringblitzes auf Basis meines Metz 54 MZ-3 wagen könnte. Folgende Materialien habe ich gebraucht:
- Glasfasern (leider weiß ich nicht ganz genau wieviele, ich gehe mal von ~150 Stück à 50cm aus)
- Dachrinnenstück mit 7,5cm Durchmesser und 50cm Länge
- Dachrinnenendstück mit 10cm Durchmesser
- 3,0m Aquariumsschlauch 6mm
- Schwarzes Tape
- 2 Kabelbinder
Los gehts mit der Dachrinne mit dem 7,5cm Aussendurchmesser. Dabei bin ich mir bewusst, dass ich damit mein Tamron 18-250mm und das Tamron 17-50mm/2.8 von der Verwendung mit dem Ringblitz ausschließe, da deren Aussendurchmesser größer ist. Für diese habe ich eher im Sinn, einen Ringblitz mittels einer Salatschüssel ( wie bei Thomas gezeigt ) zu realisieren. Der Ringblitz hingegen ist für das Sony 50mm/1.4 bzw. das Cosina 100m/3.5 gedacht, welches mir als Portrait bzw. Makroobjektiv zur Verfügung stehen.
Diese Dachrinne muss in mehrere Teile zersägt werden: Bitzaufsatz, Objektivröhre und Fasern-Fixierring. Los gehts mit dem Fasern-Fixierring. Dieser ist die Wulst, in der normalerweise der Gummiring zur Abdichtung untergebracht ist. Exakt hinter dieser Wulst wird abgesägt (siehe Bild). Zur weiteren Behandlung des Fixierrings komme ich später im Beitrag. Der Blitzaufsatz besteht aus dem weiteren Teil der Dachrinne bis zur Verjüngung. Im Bild ist dieser Teil noch an der restlichen Dachrinne, an der Schwarzen Markierung hatte ich abgesägt. Die Objektivröhre war der leichteste Teil, einfach ein rund 5cm langer Abschnitt, allerdings vom anderen Ende her geschnitten.
Anschließend kommt das Anbringen von Glasfasern an der Objektivröhre ins Spiel. Hierbei habe ich zunächst ein Doppelklebeband um die Dachrinne geklebt und anschließend die Länge der Glasfasern »ungefähr« gepeilt. Ich kam bei ~50cm Mindestlänge heraus, die diese haben sollten. Nachdem Ablängen der Fasern klebte ich diese dicht an dicht nebeneinander rundherum. Zwei Tipps an dieser Stelle: Es rentiert sich die Dachrinne ein bisschen zu fixieren, die Fasern werden schnell ziemlich fuddlig ;) Und einfach nach ein paar Fasern das ganze mal mit eine Tesastreifen fixieren. Diesen kann man später wieder leicht entfernen, aber er hilft, dass einem nicht dauernd Fasern entgegen kommen.
Nun kommt der Fixierring über die Objektivröhre und die Fasern werden zusätzlich mit dem Gummiring gesichert. Nun wird die so entstandene “Rinne” an der Vorderseite mit einem Glasfaser-kompatiblen Kleber aufgefüllt (ich hatte Heisskleber ausprobiert, hat funktioniert). Ist dies geschafft, so kann man die Fasern auf der Vorderseite auf die gleiche Länge bringen. Für das Kürzen der Fasern empfehle ich übrigens einen handelsüblichen Nagelknipser.
Anschließend habe ich die Glasfasern zu sechs großen “Strängen” zusammengefasst, welche ich in Aquariumsschläuche “gefüllt” habe, sodass diese geschützt sind. Nach dem Zusammenfassen der Glasfasern habe ich erstmal mittels Lochband zwei “Halter” für den Blitzaufsatz montiert. Diese beiden Halter werden später den Abstand zwischen Blitzring und Blitzaufsatz festlegen, damit keine Glasfasern unabsichtlich durch falsche Bewegung beschädigt werden können. So kann der Ringblitz schnell von der Kamera entfernt und an diese montiert werden, ohne dass die Glasfasern geknickt werden.
Anschließend habe ich in den Blitzaufsatz die Löcher gebohrt, wo die Schläuche später drin landen sollten. Ich hatte mich dabei eher in der Mitte des Blitzaufsatzes orientiert, wo vermutlich die Lichtbündelung am höchsten ist.
An dieser Stelle ein Hinweis: Sofern die Schläuche durchsichtig sind, sollte man diese nun in Klebeband einhüllen, da die Glasfasern immer ein wenig Licht absondern. Das lässt sich mit ein paar Metern Klebeband recht leicht beheben und ist deutlich leichter bevor man die Schläuche in die Löcher steckt ;)
Nun werden die Schläuche durch die Löcher des Blitzaufsatzes gesteckt und passend abgelängt. Ich habe es zunächst mit einem Marker auf dem Schlauch markiert und anschließend per Cutter gekürzt. Die Glasfasern würde ich nicht direkt auf Schlauchlänge kürzen, hier würde ich noch ein paar CM mehr lassen, da man hier die Länge leicht falsch abschätzt und dann einige Fasern nicht mehr bis an den Blitz reichen.
Wenn alle Schläuche passend gekürzt sind, sollen die Schläuche an den Abstandshaltern zwischen Blitzhalter und Objektivröhre befestigt werden. Ein paar einfache Kabelbinder sind da ausreichend. Ist auch dies erledigt, kann man ans kürzen der einzelnen Fasern im Blitzaufsatz mittels des bereits erwähnten Nagelknipsers gehen.
Nun ist der Ringblitz so gut wie fertig. Wer nun mag, kann den Ringblitz noch beliebig verschönern, bei mir habe ich mein übriges schwarzes Klebeband verwendet, um ihn so dunkel wie möglich zu machen. Da bleibt wohl der Fantasie keine Grenze gesetzt.
Die Fotos, gerade im Makrobereich, überzeugen einfach durch vollständige Ausleuchtung. Bei den Portraitfotos ist mir aufgefallen, dass zwar die Ausleuchtung des Gesichts besser geworden ist (weniger Schatten im Gesicht), jedoch der “Ring” in den Augen auf einen Punkt reduziert wird. Hier dürfte der oben bereits erwähnte Blitzaufbau mit einer Salatschüssel zu befriedigerenden Ergebnissen führen, da der Leuchtkreis ums Objektiv dabei größer wäre. Dennoch bin ich nun erstmal zufrieden :)